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KW 36 – Vom Aufgang der Sonne

Dieses Lied singen christliche Kirchen seit Jahrzehnten, ja sogar seit Jahrtausenden in den Gottesdiensten und in ihrem Lobgesang. Denn es ist ein Lied, dass schon in den Psalmen Anklang findet.

Von Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang soll der Lobpreis Gottes niemals enden. Das heißt natürlich nicht, dass jeder einzelne 24 Stunden 7 Tage die Woche dafür zuständig ist, genau das zu tun. Nicht jedem ist erstens in jeder Lebenslage danach zu Mute. Und vor allem müssen wir ja auch in die Schule oder auf die Arbeiten gehen. Hin und wieder sollten wir auch guten Schlaf finden oder einfach mal nichts tun und ruhen.

Ich glaube der Psalm meint auch nicht, dass jeder Mensch auf der Welt all seine Zeit vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang mit einem kräftigen Halleluja verbringen soll. Das wäre ja auch unrealistisch. Aber der Psalm spricht eine Einladung an uns aus: “Kommt mit, feiert mit, lobt mit, erlebt und entdeckt mit mir die Schönheit Gottes.”

Worin besteht sie denn, diese Schönheit Gottes? Sie besteht nicht in Glanz und Gloria, sondern in der Barmherzigkeit, die Gott beweget, den Menschen zu helfen. Gott, der so unendlich und unvorstellbar groß ist, schaut auf uns, auf jeden noch so geringsten, kleinsten, schwächsten, ärmsten Menschen. Barmherzigkeit bewegt Gott zum Handeln. Er richtet die auf, die eine helfende Hand brauchen. Er zieht die Armen aus ihrer Situation. Ja mehr noch, er setzt sie gleich den Fürsten, den Reichen, den Mächtigen dieser Welt.

Gott ermahnt und ermutigt uns diese Wahrheit zu bewahren: Jeder Mensch ist gleich! Und dort, wo Menschen ebenso würdevoll behandelt werden, sollte der Lob Gottes nicht ausbleiben.

Hier noch ein kleines inspirierendes Gedicht zu Psalm 113, welches ich aus einem Willkommensgeschenkt der Evangelischen Lukas-Kirchengemeinde gerne zitieren möchte. Während der Corona-Pandemie sich Tom Damm Zeit genommen, zu jedem Psalm seine eigenen Gedanken kreisen zu lassen (T. Damm, Mit Gottes Augen angelacht, 150 Poetische Gebete aus der Welt der Psalmen, 2020).

‌Vom Aufgang der Sonne bis spät in den Abend,

‌die Stunden des Tages, sie hören mein Lied.

‌Ich sing Halleluja, ich freu mich des Lebens,

‌denn du bist mein Gott, der mich freundlich ansieht.

‌‌

Stimmt ein in den Jubel und singt Halleluja,

‌denn Gott hat sich in unser Leben geschenkt,

‌ist wie eine Mutter, so zärtlich und tröstend,

‌ein Vater, der in aller Freiheit uns lenkt.

‌‌

Wir wissen, Gott kümmert sich gern um die Armen,

‌Bedürftige finden ein offenes Ohr.

‌Er bringt seine Gaben, füllt denen die Hände,

‌die demütig öffnen die Herzen zuvor.

‌‌

Vom Anfang der Sonne bis spät in den Abend,

‌der erste und letzte Gedanke bist du.

‌Du gabst uns das Leben, und mit ihm die Liebe,

‌Du willst uns als Arbeiter in deiner Crew.