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KW43 – Am Ende steht ein Danke

Sorget nichts, sondern in allen Dingen lasset eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagungen vor Gott kundwerden – Phil 4,6

Lutherbibel 2017

In einer Adventsandacht stelle Luther schon damals die Frage: Wie können unsere Gebete eigentlich in rechter Weise vor Gott kommen, wenn sie ihm doch eh schon bekannt sind. Ja sogar, bevor wir überhaupt angefangen haben im Gebet Kontakt mit Gott aufzunehmen, liegen Gott schon unsere Gedanken vor. Luther ist der Meinung, da sei der Christus uns schon zuvorgekommen, denn er habe ja bereits bevor wir beten, unsere Gedanken eingegeben, wie wir beten sollen. Was Luther aber als Frage formuliert, beantwortet er mit einer Betrachtung des Apostels Paulus. Die rechte Art und Weise zu beten ist, es mit Danksagung zu tun.

Gebet im Modus der Danksagung zu beten, damit meint Luther, dass wir so beten sollen, dass wir auch erwarten, dass Gott uns hört und helfen will; alles andere würde Gott nicht gerecht werden, ja sogar Gott versuchen und spotten, betont Luther. Luther sagt: Wir sollen so beten, dass wir nach dem Gebet auch Danke sagen werden. Luther gibt dazu ein, wie ich finde, eindrückliches Beispiel, welches ich einmal moderner übersetzen will:

Stell dir vor, du würdest jemanden Wildfremden um Geld bitten. Sagen wir 100 Euro. Hand aufs Herz; Ich schätze mal, dass du die Antwort der meisten Leute kennen wirst. Sie lautet “Nein” und wahrscheinlich hörst du im Nachgang noch “Sag mal spinnst du eigentlich”, oder “Wie dreist bist du denn”. Vielleicht würde dich der eine oder andere sogar noch beleidigen und auslachen für deine Frechheit. Wer dir auf dein Bitten hin so antwortet, dem wirst du wohl kaum dafür danke sagen wollen, stimmts? Wie absurd wäre das: “Danke, dass Sie mir keine 100 Euro geben, danke, dass Sie mich beleidigt und ausgelacht haben.” Uns würde also im Traum nicht einfallen, jemanden Fremdes eine solche Bitte überhaupt zu stellen, damit uns diese peinliche Situation erspart bleibt.

Im Gegensatz dazu, wäre es eine völlig andere Situation, wenn wir unsere Eltern, oder Familie, oder beste Freunde um 100 Euro bitten würden. In aller Regel, würden sie uns bereitwillig aushelfen. Sie würden uns nicht auslachen, sondern gerne helfen. Dabei würden wir selbst sicherlich nur diejenigen Freunde und Verwandten fragen, von denen wir ausgehen, dass sie selbst kein Problem haben uns diese 100 Euro zu geben. Es wäre ja wiederum sehr unsensibel, den besten Freund um 100 Euro zu bitten, wenn er selbst in Schulden versinkt. Am Ende der Bitte, so Luther, soll das Danke stehen und nicht der nächste Konflikt.

Ein Gebet soll also mit Danksagung vor Gott ausgesprochen werden. Also ohne Zweifel daran, dass Gott eine gute Adresse für unsere Bitte ist. Die Danksagung ist Ausdruck unserer Beziehung zu Gott. Gehen wir davon aus, dass Gott uns nicht ablehnt, spottet oder zurückweist? Der uns zuhört, aufrichtet, begleitet, hilft und segnen will? Beten mit Danksagung heißt sich an ein Gegenüber zu wenden, der auf deiner Seite steht und für dich da ist.