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KW42 – Schwerter zu Pflugscharen

In Micha 4,1ff schreit der Autor förmlich heraus, dass Krieg nicht die Lösung unserer Probleme ist: „In den letzten Tagen aber wird der Berg, auf dem Gottes Haus steht, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: ‚Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln!‘ Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Ländern. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund des Herrn Zebaot hat es geredet.“

Auffallend steht dieser Wunsch nach Frieden und Befriedung unter allen Völkern im scharfen Kontrast der damaligen Zeitgeschichte. Zuvor mahnt Micha (Mi 3,1-12) nämlich vor Korruption und profitgeleiteter geistlicher Führung im eigenen Land. Die Machtgier und die Ungerechtigkeit die von den Führenden Kräften ausgeht, schürt Unfrieden und Feindschaft innerhalb der Bevölkerung und Konflikte mit den benachbarten Völkern. Auch der Prophet Jeremia steigt mit ein in diesen scharfen Ton und kritisiert noch 150 Jahre später in Form von Gerichtsprophetie, das Unrecht, dass im Land vor allem die Armen, Schwachen und Machtlosen trifft. Allen voran Frauen und Kinder, sowie Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, die Abhängig von der Hilfe eines “Sozialstaates” sind. 586 v. Chr. erfüllt sich dieses Gerichtswort, sodass die angekündigte Tempelzerstörung Teil der Geschichte des Volkes Israel wird. Eigentlich müsste man meinen, dass uns die Geschichte lehrt, was Krieg in Konsequenz bedeutet.

Die Verheißung eines Völkerfriedens, wie es in Mi 4,1ff beschrieben steht, setzt also voraus, dass zuvor eine unwiderrufliche Zerschlagung der Korruption eingeleitet wird und Ungerechtigkeit, die von den Machthabern ausgeht ein Ende findet und sich Menschen von Gottes guter Weisung prägen lassen. Wenn wir die heutige Situation in Israel und Gaza oder Russland-Ukraine betrachten, scheint dieser Frieden weit weg zu sein. Heute ist es anders. Es ist ein Krieg mit Raketen und Luftschlägen, nicht mit Schwertern und Spießen. Verwüstung, Tot und unerträglicher Schmerz findet auf Knopfdruck den Weg in unser Leben, in das Leben zahlreicher Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, Menschen, die wehrlos sind und hoffnungslos zuschauen, wie die Mächtigen Entscheidungen über ihr Leben treffen. Es sind nicht Schwerter, die zu Pflugscharen um geschmiedet werden müssen, sondern eine ganze Kriegsmaschinerie, die mit Präzision, größtmöglichen Schaden anrichten kann. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als das die Verheißung Gottes wirklich eintritt. Dass Menschen weltweit aufhören Krieg zu führen und anfangen kooperativ miteinander Leben zu gestalten, dass Frieden herrscht und sich Menschen die Hand reichen zur Versöhnung. Das wäre wirklich super.

Aber was kann ich da schon tun? Das denke ich mir ganz häufig. Ich kann doch eh nichts an der Situation ändern, oder? Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr scheint mir Resignation keine Option. Also will ich den Mut aufbringen, mit dem, was ich zum Frieden in dieser Welt beisteuern kann, Leben zu gestalten. Wenn du dir einmal ein weißes Blatt Papier nimmst und anfängst Ideen aufzuschreiben, wie du dich positiv und prägend für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen kannst, wirst du wahrscheinlich genauso staunen wie ich. Denn es gibt unzählige Möglichkeiten Liebe in die Welt hinaus zu strahlen. Probiere es doch mal ganz praktisch aus. Viel Spaß beim Brainstormen.

Eine ganz praktische Möglichkeit Menschen zu unterstützen und etwas Gutes zu tun, findest du weiter unten in unseren Beiträgen.